SharePoint Conference 2014: Die Musik spielt künftig in der Cloud

Einmal mehr hat Microsoft Anfang März in Las Vegas ihre in unregelmässigen Abständen stattfindende SharePoint Konferenz (SPC 14) abgehalten. Während bei der letzten Konferenz-Ausgabe im November 2012 mit SharePoint 2013 noch ein neuer SharePoint-Release im Fokus stand, konnte man in diesem Jahr gespannt sein, ob Redmond bereits nach so kurzer Zeit eine neue SharePoint-Version nachreichen wird.

Doch wer die Ankündigung eines neuen SharePoint-Releases erwartet hatte, wurde enttäuscht: Microsoft nutzte die Konferenz, um den rund 10’000 anwesenden SharePoint Professionals deutlich zu machen, dass die Zukunft von SharePoint – als Teil von Office 365 – in der Cloud liegt. Immerhin haben sich die Softies dazu bekannt, auch im Laufe des Jahres 2015 neue On-Premise-Versionen von SharePoint Server (“SharePoint 16”) und Exchange (“Exchange 16”) auf den Markt zu bringen.

Oslo und Office Graph
Oslo und Office Graph

Das Motto der Stunde nennt sich allerdings “Cloud first”, was nichts anderes bedeutet, dass neue Features jeweils zuerst auf Office 365 verfügbar sein werden. Ausserdem wird in “SharePoint 16” lediglich ein Teil der kommenden Office-365-Funktionen enthalten sein. So wird man beispielsweise nur im Rahmen von Office 365 in den Genuss der neuen Enterprise-Social-Features kommen.

Enterprise Social

Mit der Übernahme von Yammer im Sommer 2012 hat Microsoft bereits das Fundament für künftige Anstrengungen im Bereich Enterprise Social gelegt. Yammer-Funktionalität wird sukzessive in Office 365 eingebaut. Flankiert vom Slogan “Work like a network!” wurden folgende Social Features vorgestellt:

  • Office Graph: Mit Office Graph wird das Konzept des Yammer Enterprise Graph komplett in Office 365 integriert und ausgebaut. Die Technologie stellt Beziehungen zwischen Personen sowie deren Aktivitäten (Likes, Postings, Antworten etc.), Informationen und Dokumenten her. Durch die Analyse dieser Beziehungen (z.B. über die Suche) sollen dem Benutzer künftig relevantere Informationen präsentiert werden können.
  • “Oslo”: Mit “Oslo” hat Microsoft auch gleich eine Anwendung gezeigt, welche auf dem Office Graph aufbaut. Das Benutzerinterface von “Oslo” erinnert an Google+ und zeigt dem Benutzer für ihn relevante Informationen in Form von Info-Kärtchen. Über Such- und Filterfunktionen kann die Ansicht auf den Office Graph verändert werden, was das Aufspüren von gewünschten Informationen und Personen erheblich erleichtern soll. Gezeigt wurde “Oslo” als Windows-8- und Android-App. Es soll auch eine webbasierte Implementierung geben.
  • Office 365 Groups: Die aus Yammer bekannten Social Groups werden ebenfalls in Office 365 Einzug halten. Diese können direkt aus Anwendungen in Office 365 erzeugt werden. Dabei werden automatisch eine Inbox, Social Feed, Dokumentbibliothek und Kalender erzeugt, die für die Erledigung einer gezielten Aufgabe herangezogen werden können. Das Spannende dabei ist, dass sich Gruppenkonversationen direkt in den verschiedenen Anwendungen (Outlook, SharePoint-Sites, Word, PowerPoint etc.) und Dokumenten anzeigen lassen (“Inline Social Experiences”).

Die neuen Enterprise Social Features sollen in Office 365 gegen Mitte 2014 ausgerollt werden.

Konversationen direkt in Anwendungen anzeigen
Konversationen direkt in Anwendungen anzeigen

Nachfolger von InfoPath

Nachdem bereits im Vorfeld der Konferenz angekündigt wurde, dass InfoPath nicht mehr weiterentwickelt werden und durch neue Technologien abgelöst werden soll, hat Microsoft auch eine grobe, noch provisorische Roadmap für ihre künftige Formulartechnologien gezeigt. Geplant ist es, für unterschiedliche Einsatzszenarien InfoPath durch jeweils eine eigene Formulartechnologie zu ersetzen:

  • Excel Surveys: Für Umfragen sollen die bereits verfügbaren Excel Surveys eingesetzt werden. Die Dateneingaben werden direkt in Excel gespeichert und lassen sich für Auswertungen heranziehen.
  • FoSL – Forms on SharePoint Lists: Für SharePoint-Listen wird eine neue Technologie kommen, mit der man die Standard-Eingabemasken durch komfortablere Formulare auf Basis von HTML 5 ersetzen kann. Microsoft will diese Technologie irgendwann zwischen Sommer 2014 und Oktober 2015 auf Office 365 ausrollen. “SharePoint 16” wird diese Feature ebenfalls erhalten.
  • Structured Documents: Für strukturierte Dokumente mit Offline-Support wird künftig Word zuständig sein.
  • App Forms: Für komplexere Aufgaben sind die sogenannten Apps Forms gedacht, die auf Access basieren. App Forms erlauben die Verwendungen von mehreren Datentabellen (auf SQL Server Basis) und Formulare. App Forms arbeiten auf Basis der Access Services 2013 sind bereits heute sowohl auf Office 365 auch On-Premise mit SharePoint 2013 verfügbar.

Weitere wichtige Ankündigungen der SharePoint Conference 2014

  • Office 365 APIs: Stark erweiterte Programmierschnittstellen für die App-Entwicklung, welche unter anderem Support für File und Folder-Operationen (OneDrive, Dokumentbibliotheken), Mail, Kontakte, Kalender sowie Authentication und Authorization via Common Consent Framework bieten.
  • SharePoint Online API-Erweiterungen für Self-Service Site Provisoning und Branding.
  • Android SDK für Office 365: Ein SDK für die Entwicklung von Android-Apps, welche Office-365-Services nutzen können. Kein Wort zu hören gab es über ein SDK für iOS. Da Microsoft die iOS-Plattform kaum ignorieren kann, dürfte dies nur eine Frage der Zeit sein.
  • SharePoint 2013 Service Pack 1: Das Service Pack 1 für SharePoint 2013 bringt neben der Zusammenfassung der bisherigen Updates Support für Windows Server 2012 R2, Integration mit Yammer und Hybrid-Verbindungen zu OneDrive for Business.
  • OneDrive for Business: Eine Standalone-Version von OneDrive for Business, die nicht an einen der bisherigen Office-365-Pläne gekoppelt ist.
  • Office 365 Video Streaming Portal: Ein Template für SharePoint Online, mit dem sich ein firmeninternes YouTube aufbauen lässt.

Fazit: Abgesehen von den Enterprise-Social-Funktionen geizte Microsoft diesmal mit echten Hammer-Ankündigung rund um SharePoint. Trotzdem setzte die Konferenz ein deutliches Zeichen: Die Zukunft von Office, SharePoint und Exchange heisst Office 365 und spielt sich künftig in der Cloud ab. Mit dem Slogan “Cloud First” hatte dies Microsoft zwar bereits an früheren Anlässen deutlich gemacht, mit der Ankündigung von neuen Funktionen exklusiv für Office 365 wird dies aber nun noch einmal klar unterstrichen.

Mit der Ankündigung im kommenden Jahr eine neue On-Premise-Version des SharePoint-Servers auf den Markt zu bringen, zeigt Redmond aber auch, dass man Unternehmen nicht im Regen stehen lassen will, die nicht so schnell in die Cloud migrieren können oder zunächst mit Hybrid-Szenarien arbeiten wollen.

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