Microsoft 365 Copilot: Überblick und Tipps zur Einführung

Am 1. November 2023 ist es nun so weit: Microsoft 365 Copilot, der im März 2023 mit viel Tamtam vorgestellt worden ist, geht offiziell an den Start. Enterprise-Kunden können ab diesem Datum Add-on-Lizenzen (seit dem 16. Januar können nun auch KMUs den Copiloten lizenzieren, die Mindestabnahme von 300 Lizenzen wurde aufgehoben) für den KI-Helfer erwerben. Etwas später können dann auch mittlere und kleine Unternehmen den Copiloten für ihre Benutzer lizenzieren.

Der KI-Assistent könnte eine der wichtigsten Neuerungen in der Geschichte von Microsoft 365 überhaupt sein. Korrekt eingesetzt, soll er schnelleres und effizienteres Arbeiten als je zuvor möglich machen und Anwender bei einer Vielzahl von Aufgaben im Arbeitsalltag unterstützen können. Dazu gehören etwa das Erstellen, Bearbeiten und Formatieren von Dokumenten, Beantworten von Fragen zum Unternehmen, Zusammenfassen von Informationen oder Generieren von Ideen und Konzepten.

Die Einführung des Copiloten in einem Unternehmen ist allerdings nicht so trivial, wie das Aufschalten einer neuen M365-App. Damit sich die Lizenzkosten von 30 US-Dollar pro Benutzer pro Monat auch tatsächlich auszahlen, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehören beispielsweise eine möglichst aktuelle Datengrundlage, auf die der Copilot zugreifen kann, ein griffiges Berechtigungskonzept und im Umgang mit KI geschulte Benutzer.

Dieser Blogartikel soll einen umfassenden Überblick über das Copilot-Öko-System in Microsoft 365 liefern und aufzeigen, welche Voraussetzungen und Vorbereitungen notwendig sind. Der Blogpost wird laufend aktualisiert. Ausserdem sind weitere Beiträge in Planung, die tiefer ins Detail gehen werden.


Artikel-Aktualisierungen
  • Ergänzt: Bing Chat und Bing Chat Enterprise heissen neu Copilot (15.11.2023)
  • Zugefügt: Copilot für Microsoft Planner (4.12.2023)
  • Zugefügt: Copilot Studio (4.12.2023)
  • Aktualisiert: Mindestabnahme von 300 Lizenzen  entfällt, Copilot steht nun auch für die Small-Business-Pläne von M365 zur Verfügung (17.1.2024)
  • Aktualisiert: Verfügbarkeit für O365 E3/A3 und O365 E5/A5 (17.1.2024)

Was ist der Microsoft 365 Copilot?

Microsoft 365 Copilot (neu spricht Microsoft auch vom “Copilot für Microsoft 365”) basiert auf dem Large Language Model (LLM) GPT-4, das dazu verwendet wird, Texteingaben durch den Benutzer zu verarbeiten und entsprechende Rückmeldungen zu generieren. Bei GPT-4 handelt es sich um dasselbe Sprachmodell, welches auch bei ChatGPT oder Bing Chat zum Einsatz kommt.

Im Gegensatz zu diesen beiden AI-Chatbots, die öffentliche Informationen aus dem Internet verwenden, kann der Microsoft 365 Copilot Informationen aus dem lokalen Microsoft-365-Tenant abrufen und verarbeiten. Zu diesen Informationen gehören unter anderem Kalenderdaten, E-Mails, Chat-Nachrichten, Dokumente, Meetings oder Kontakte. So kann man beispielsweise Copilot bitten, eine E-Mail an seinen Chef über den Status von Projekt X zu entwerfen. Copilot sucht dann die entsprechenden Informationen aus aktuellen E-Mails, Chats und Dokumenten zusammen und entwirft eine E-Mail-Nachricht mit den relevanten Details.

Microsoft 365 Copilot kann Anwender bei zahlreichen Aufgaben im Büroalltag unterstützen, z.B. beim Verfassen von E-Mails.
Microsoft 365 Copilot kann Anwender bei zahlreichen Aufgaben im Büroalltag unterstützen, z.B. beim Verfassen von E-Mails. (Bild: Microsoft)

Für den Zugriff auf die Daten verwendet der Copilot die Microsoft Graph API. Über diese wird auch sichergestellt, dass nur auf jene Daten zugegriffen werden kann, auf welche der jeweilige Benutzer mindestens Leseberechtigung hat. Ein weiterer wichtiger Unterschied zu ChatGPT und Bing Chat ist, dass das Sprachmodell in einer geschützten Umgebung in der Microsoft-365-Cloud betrieben wird. Laut Microsoft bleiben alle verarbeiteten Daten innerhalb der gesicherten Umgebung von Microsoft 365. Zudem betont Microsoft, dass keine Unternehmens- und Benutzerdaten für das Training von Sprachmodellen verwendet werden.

 

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Die Copiloten in Microsoft 365

Genau genommen handelt es sich beim Microsoft 365 Copilot nicht um einen einzigen universellen AI-Assistenten, sondern um eine ganze Palette an spezialisierten Copiloten, welche direkt innerhalb verschiedener Microsoft-365-Apps zur Verfügung stehen. Je nach Anwendung unterstützt der jeweilige Copilot unterschiedliche Funktionen. Dabei kann der Microsoft 365 Copilot direkt mit der jeweiligen Anwendung kommunizieren und Aufgaben erledigen. Der Copilot in Excel kann beispielsweise direkt auf Tabellen zugreifen, um Formatierungen oder Analysen durchzuführen.

Zum Start am 1. November wird der Copilot für Word, Excel, PowerPoint, Outlook, OneNote, Teams und Loop zur Verfügung stehen. Weitere Copiloten sind zudem für SharePoint, OneDrive, Whiteboard und Stream angekündigt worden und sollen bereits kurz nach Release nachgereicht werden. Nachfolgend ein Überblick über die verschiedenen Copiloten in Microsoft 365 und deren Möglichkeiten:

Copilot in Word

Der Copilot in Word bietet Funktionen für das Erstellen von Entwürfen oder Outlines sowie für das Generieren von Texten aus Daten (z.B. aus einer Excel-Tabelle). Ausserdem hilft er dabei, Titel und Zwischentitel zu optimieren, Layoutanpassungen durchzuführen, den Sprachstil zu ändern und Zusammenfassungen oder Schlussfolgerungen zu erzeugen. Praktisch: Neben dem Chat-Fenster lässt sich auch eine Copilot-Dialoge-Box (siehe Bild unten) direkt im Editor einblenden. Damit können beispielsweise Textabschnitte verlängert oder Vorschläge für einen möglichen nächsten Satz eingeblendet werden.

Copilot in Word kann anhand von bestehenden Dokumenten ein komplettes Konzept entwerfen.
Copilot in Word kann anhand von bestehenden Dokumenten ein komplettes Konzept entwerfen. (Bild: Microsoft)

Copilot in Excel

In Excel kann der Microsoft 365 Copilot Benutzern bei der Analyse von Daten helfen, Trends erkennen und Informationen zusammenfassen. Ausserdem unterstützt der Copilot die Anwender bei der Formatierung von Tabellen, erstellt Charts oder kann bei der Umsetzung von Pivot-Tabellen helfen. Auch beim Arbeiten mit Formeln kann man sich unter die Arme greifen lassen: So kann Copilot Excel-Funktionen oder komplexe Formel erklären oder durch Prompt-Eingaben wie zum Beispiel “Füge eine Spalte hinzu, welche die Veränderung der Quartalsumsätze in Prozenten wiedergibt” die Formel direkt eine Tabelle einfügen.

Copilot in Excel unterstützt beim Erstellen von Formeln und Aufbauen von Tabellen.
Copilot in Excel unterstützt beim Erstellen von Formeln und Aufbauen von Tabellen. (Bild: Microsoft)

Copilot in PowerPoint

Der Copilot in PowerPoint kann bestehende Text-Dokumente in eine Präsentation umwandeln. Zudem kann er textlastige Slides auflockern, indem er prägnante Aufzählungspunkte und Gestaltungselemente hinzufügt. Die Integration mit dem KI-Bildgenerator DALL-E ermöglicht es, Präsentationsfolien mit individuellen Bildern aufzuhübschen. Darüber hinaus kann der Copilot Zusammenfassungen und Q&As generieren und ganze Präsentationen umstrukturieren.

Copilot in PowerPoint hilft beim Erstellen und Strukturieren von Präsentationen.
Copilot in PowerPoint hilft beim Erstellen und Strukturieren von Präsentationen. (Bild: Microsoft)

Copilot in Outlook

Der Copilot in Outlook stellt eine Reihe von Hilfen bereit, um die zeitintensive Bearbeitung des E-Mail-Verkehrs zu beschleunigen. Eine Triage-Funktion hebt beispielsweise wichtige E-Mails hervor, die zuerst bearbeitet werden sollten. Darüber hinaus kann der Copilot E-Mail-Antworten anhand des Gesprächskontexts generieren und Tipps zum Schreibstil und zur Tonalität geben.  Nachträgliche Anpassungen des Stils von ganzen Nachrichten sind ebenso möglich wie das Erstellen von übersichtlichen Zusammenfassungen von ganzen E-Mail-Threads.

Copilot in Teams

Benutzer können den Copiloten in jedem Chat von Microsoft Teams aktivieren. Dabei kann man sich beispielsweise den ganzen Chat-Inhalt der letzten 30 Tage zusammenfassen lassen und so einen Überblick über die Highlights einer Diskussion erhalten. Der Copilot lässt sich auch für die Vorbereitung auf ein Meeting heranziehen: So kann man den AI-Assistenten anweisen, alle aktuellen Informationen (Dokumente, E-Mails, Chat-Nachrichten) zusammenzustellen, die mit einem bestimmten Projekt in Zusammenhang stehen. Auch kann der Copilot in Teams das Transkript eines Meetings auswerten, etwa um nachträglich Fragen zu beantworten, To-do-Listen zu erstellen oder getroffene Entscheide sowie offene Fragen aufzulisten.

Copilot in Teams hilft bei der Vorbereitung auf ein Meeting.
Copilot in Teams hilft z.B. bei der Vorbereitung auf ein Meeting. (Bild: Microsoft)

Copilot in OneNote

Der Copilot in OneNote kann Notizen zusammenfassen und To-do-Listen generieren. Zudem kann er Pläne und Konzepte generieren und bei der Organisation von Informationen helfen.

Copilot in Loop

Ähnlich wie OneNote lässt sich der Copilot auch hier für Konzepte und Brainstorming heranziehen. Der Copilot lässt sich im Loop-Editor als Dialogbox einblenden (siehe Bild), mit welcher dann die gewünschten Anweisungen abgesetzt werden können. Eine Besonderheit in Loop ist, dass mehrere Personen gleichzeitig mit dem Copiloten arbeiten können.

In Microsoft Loop lässt sich der Copilot direkt auf der Arbeitsoberfläche nutzen.
In Microsoft Loop lässt sich der Copilot direkt auf der Arbeitsoberfläche nutzen. (Bild: Microsoft)

Die Roadmap für die weiteren angekündigten Copiloten

Die nachfolgenden Copiloten stehen nicht bereits zum Launch am 1. November zur Verfügung, sollen aber relativ kurz nach dem Start ebenfalls ausgerollt werden.

Copilot in Stream

Der Copilot in Stream kann Inhalte von Videos auswerten. Damit werden Benutzer in der Lage sein, Fragen zum Inhalt eines Videos zu stellen. Ausserdem können Zusammenfassungen für Videos generiert und relevante Punkte aufgelistet werden. Ausserdem lässt sich über den Copiloten herausfinden, wann welche Personen gesprochen haben und an welchen Stellen bestimmte Themen erwähnt worden sind. (Verfügbar im 1. Quartal 2024)

Copilot in Stream kann Textzusammenfassungen von Videos generieren und Fragen aus dem Video-Inhalt beantworten.
Copilot in Stream kann Textzusammenfassungen von Videos generieren und Fragen aus dem Video-Inhalt beantworten. (Bild: Microsoft)

Copilot in SharePoint

Mit Hilfe des Copiloten in SharePoint werden sich SharePoint-Pages auf Basis von Sprache und bestehenden Inhalten erzeugen lassen. So wird man beispielsweise auf der Grundlage eines Word-Dokuments mit Produktspezifikationen eine passende Produktseite in SharePoint generieren können. Im Dialog mit dem Copiloten wird man interaktiv weitere Anpassungen vornehmen können (z.B. “Mache die Headlines grösser” oder “Füge nach dem ersten Absatz ein Bild zur Illustration ein”. Microsoft hat zudem angekündigt, dass sich mit Hilfe des AI-Assistenten ganze SharePoint-Sites generieren lassen. (Verfügbar Q1 2024)

Copilot in OneDrive

Auch OneDrive wird einen Copiloten erhalten. Dieser kann Benutzer beim Suchen nach Dokumenten unterstützen. Zum Beispiel kann gefragt werden: “Stelle mir alle Dateien zusammen, die mit mir zum Thema ‘Projekt X’ geteilt worden sind”. Weiter kann der Copilot in OneDrive Dokumente zusammenfassen oder Fragen zu deren Inhalt beantworten. Wichtig zu erwähnen ist noch, dass der OneDrive-Copilot auch in in den SharePoint-Dokumentbibliotheken zur Verfügung steht. (Verfügbar Q1 2024)

Copilot in Whiteboard

In Whiteboard soll der Copilot direkt beim Brainstorming helfen und die Teilnehmer mit Vorschlägen zu neuen Ideen inspirieren. Ausserdem kann der AI-Assistent beim Umstrukturieren von Post-its helfen und diese auf Wunsch nach verschiedenen Kriterien umplatzieren. Ausserdem wird der Copilot in der Lage sein, von einem auf dem Board erstellten Diagramm einen zusammenfassenden Text zu erzeugen.

Copilot für Planner

Mitte November hat Microsoft auch einen Copiloten für den generalüberholten Microsoft Planner vorgestellt. Dieser kann Anwendern bei der Erstellung von Projektplänen helfen und Auskunft über laufende Projekte in Bezug auf Arbeitsfortschritte, Prioritäten und Ressourcenauslastung geben.

Copiloten in Viva

Auch die meisten Produkte der Viva-Reihe werden mit einem AI-Assistenten ausgestattet. Dazu gehört etwa der Copilot für Viva Engage (ehemals Yammer), der beim Kreieren von Postings hilft, Zusammenfassungen von Communities erstellt und Trends erkennen kann. Der Copilot in Viva Learning schlägt kuratierte Lernpfade und Zusammenfassungen vor, die auf bestimmte Rollen und Lernbedürfnisse zugeschnitten sind. Mit dem Copiloten in Viva Topics erfahren Mitarbeitende mehr über wichtige Themen und verwandte Projekte. Weitere Copiloten sind für Viva Goals, Viva Sales und Viva Glint angekündigt.

Die Copiloten in Viva werden nicht von der Copilot-Lizenz für Microsoft 365 abgedeckt. Stattdessen wird für deren Verwendung ein Abonnement für die Viva Suite benötigt.

Copilot in Viva Engage unterstützt beim Erstellen von Beiträgen.
Der Copilot in Viva Engage unterstützt beim Erstellen von Beiträgen. (Bild: Microsoft)

Copiloten in der Power Plattform

Power Apps und Power Automate erhalten ebenfalls AI-Helfer. So wird es etwa möglich sein, eine App oder einen Flow aufgrund einer einfachen Lösungsbeschreibung (“Erstelle mir eine App, mit der ich ein Hardware-Inventar verwalten kann”) zu generieren. Ausserdem unterstützt der Copilot die Benutzer auch während der Entwicklung, etwa beim Erzeugen von komplexen Formeln oder beim Datenbank-Design in Microsoft Dataverse.  Die Copiloten für Power Automate und Power Apps werden derzeit ausgerollt.

Copilot Studio

Mitte November 2023 hat Microsoft an ihrer Ignite-Konferenz Copilot Studio angekündigt. Dabei handelt es sich um eine aufgebohrte Variante von Power Virtual Agents, mit dem Unternehmen eigene Copiloten entwickeln können. Das Low-Code-Tool erlaubt es, eigene Chats-Bots zu erstellen. Dabei lassen sich neu auch eigene Datenquellen (Web Sites, Dokumente), Plug-Ins und sogenannte GPTs (individuell angepasste ChatGPT-Versionen) integrieren. Power Virtual Agents wird komplett von Copilot Studio ersetzt. Ausserdem wird Copilot Studio Teil der M365-Copilot-Addon-Lizenz sein.

Microsoft 365 Chat

Eine weitere wichtige Komponente des Copilot-Angebots ist der Microsoft 365 Chat (ursprünglich unter dem Namen Business Chat angekündigt). Dabei handelt sich um einen KI-Chatbot, der auf den ersten Blick wie Bing Chat (Enterprise) aussieht, im Unterschied dazu allerdings auf Daten innerhalb des eigenen Microsoft-365-Tenants zugreifen kann (siehe Abschnitt “Bing Chat Enterprise vs. Microsoft 365 Copilot”).

Microsoft 365 Chat kann sowohl über eine interne Website als auch direkt in Microsoft Teams via Chat genutzt werden. Im Gegensatz zu den auf die jeweiligen Anwendungen spezialisierten Copiloten, ermöglicht Microsoft 365 Chat App-übergreifendes arbeiten. Zum Beispiel könnte damit der folgende Prompt abgesetzt werden: “Stelle mir die aktuellen Umsatzzahlen aus den Shops in Skandinavien aus Dokument01.xlsx zusammen und bereite eine E-Mail-Nachricht mit den Zahlen in einer Tabelle vor”. Natürlich kann man via Microsoft 365 Chat auch konkrete Fragen zum Unternehmen oder Projekten stellen: “Wie viel Geld haben wir für das Projekt X ausgegeben; und wieviel Budget haben wir dafür noch übrig?” Wie in ChatGPT oder Bing Chat können mehrstufige Konversationen geführt werden, so dass man sich durch Nachfragen an weitere Details herantasten kann.

Microsoft 365 Chat ermöglich App-übergreifendes arbeiten mit dem Copiloten und kann allgemeine Fragen zum Unternehmen beantworten.
Microsoft 365 Chat ermöglicht App-übergreifendes Arbeiten mit dem Copiloten, und kann allgemeine Fragen zum Unternehmen beantworten. (Bild: Microsoft)

Copilot Lab: Bibliothek für effektive Prompts

Ein weiteres Schlüsselelement, um optimale Ergebnisse aus der KI herauszukitzeln, ist das Formulieren von guten Prompts mit präzisen Anweisungen und klar umschriebenem Kontext. Vielen Benutzern wird es – zumindest in der Anfangsphase – schwerfallen, optimale Prompts zu formulieren. Dem will Microsoft mit dem Copilot Lab entgegensteuern. Dabei handelt es sich um eine Website mit einer Sammlung von Prompt-Beispielen und Lernhilfen, die aufzeigen, wie effektive Prompts erstellt werden können. Copilot Lab wird Benutzern zudem auch die Möglichkeit bieten, funktionierende Prompts mit anderen Benutzern zu teilen.

Via Copilot Lab wird den Anwendern eine Bibliothek mit bewährten Prompts zur Verfügung gestellt. (Bild: Microsoft)

Bing Chat Enterprise vs. Microsoft 365 Copilot

Als Alternative zu den Microsoft 365 Copiloten bieten die Redmonder mit Bing Chat Enterprise (heisst neu “Copilot with commercial data protection”) einen weiteren KI-Dienst an, der mit sich Microsoft 365 nutzen lässt. Bei Bing Chat Enterprise handelt es sich im Wesentlichen um einen KI-Chatbot analog ChatGPT. Der Unterschied zu ChatGPT ist jedoch, dass die Benutzereingaben innerhalb einer sicheren Umgebung verarbeitet, und nicht für das Training von Sprachmodellen verwendet werden.

Als kostengünstige Alternative zum Microsoft 365 Copilot bietet Bing Chat Enterprise ebenfalls eine sichere KI-Chatbot-Umgebung für Unternehmen.
Als kostengünstige Alternative zum Microsoft 365 Copilot bietet Bing Chat Enterprise ebenfalls eine sichere KI-Chatbot-Umgebung für Unternehmen. (Bild: Microsoft)

 

Bing Chat Enterprise kann jedoch im Gegensatz zum Microsoft Copilot nicht direkt auf Daten in einem Microsoft-365-Tenant zugreifen und auch nicht mit Microsoft-365-Anwendungen interagieren.

Bing Chat Enterprise ist in den M365-Abonnements E3 und E5 bereits enthalten und kann für Firmen eine kostengünstige Alternative zur Microsoft-365-Copilot-Lizenz sein. Für Benutzer ohne M365-Abo wird es zudem eine Standalone-Lizenz für Bing Chat Enterprise geben. Diese soll 5 Dollar pro Monat kosten.

Daneben gibt es auch noch den Microsoft Copilot (ohne den Zusatz “365”). Dabei handelt es sich um einen kostenlosen KI-Assistenten, der in Windows 11, Bing und Microsoft Edge integriert ist. Microsoft Copilot ist in erster Linie für Privat-Anwender gedacht und bietet keine sichere Verarbeitung der eingegebenen Daten.

Update vom 15.11.2023: Für die AI-Chatbots Bing Chat und Bing Chat Enterprise hat Microsoft ein Rebranding angekündigt. Beide Dienste werden künftig schlicht und einfach Copilot heissen.  Funktional ändert sich dabei nichts: Wer über geignete Microsoft 365 Lizenz (E3/E5, A3/A5, Business oder Standard) verfügt, kann den Copilot (ehemals Bing Chat Enterprise) in einer geschützten Umgebung nutzen.

Nachfolgend Microsofts drei AI-Chatbot-Angebote im Vergleich:

Die verschiedenen KI-Chatbot-Lösungen von Microsoft im Vergleich.
Die verschiedenen KI-Chatbot-Lösungen von Microsoft im Vergleich. (Bild: Microsoft)

 

Voraussetzungen und Lizenzierung

Um den Microsoft 365 Copilot überhaupt nutzen zu können, sind einige Voraussetzungen wichtig. Hier ein Überblick:

  • Microsoft-365-Lizenzen (Abos): Um den Copilot verwenden zu können, muss einem Benutzer mindestens eines folgenden M365-Abos zugewiesen sein:
    • Microsoft 365 E3 oder E5 für Enterprise
    • Office 365 E3 oder E5 für Enterprise (neu ab 16. Januar 2024)
    • Microsoft 365 A3 oder A5 (Education)
    • Office 365 A3 oder A5 (Education) (neu ab 16. Januar 2024)
    • Microsoft 365 Business Standard
  • M365-Copilot-Add-On-Lizenz: Anwender, denen der Copilot zur Verfügung gestellt werden soll, benötigen zusätzlich zum M365-Abo eine M365-Copilot-Add-On-Lizenz. Diese kostet 30 Dollar pro Benutzer pro Monat. Seit dem 16.1.2024 fällt die Mindestabnahme von 300 Copilot-Lizenzen komplett weg.
  • Microsoft-Entra-Konto (AAD-Account): Copilot-Benutzer benötigen zwingend ein Microsoft-Entra-Konto (bislang als Azure-Active-Directory-Konto bekannt)
  • Microsoft 365 Apps for Enterprise: Die Microsoft-365-Copilot-Integration benötigt die neuesten Versionen von Word, Excel, PowerPoint und OneNote (Current Channel oder Monthly Enterprise Channel verwenden).
  • OneDrive-Konto: Jeder Copilot-Benutzer benötigt zwingend ein OneDrive-Konto.
  • Outlook für Windows (“Monarch”): Copilot in Outlook setzt zwingend den neuen Outlook Client für Windows (Codename “Monarch”) voraus. Der bisherige klassische Client von Outlook wird nicht unterstützt.
  • Teams-Client: Microsoft 365 Copilot unterstützt sowohl die Desktop- als auch die Web-Version von Teams. Es werden sowohl der bisherige Teams-Client als auch der neue Teams-Client (V. 2.1) unterstützt.
  • Microsoft Loop (optional): Microsoft Loop ist in allen M365-Tenants derzeit standardmässig deaktiviert. Um den Copiloten direkt in den Loop-Arbeitsumgebungen nutzen zu können, muss die Anwendung erst aktiviert werden.

Tipps zur Einführung von Microsoft 365 Copilot

Die Einführung des Microsoft 365 Copilot in einem Unternehmen ist alles andere als ein Selbstläufer. Damit sich die Investition in die nicht ganz billige Add-on-Lizenz auszahlt, gibt es einige Dinge, die beachtet werden müssen. Hier einige essenzielle Tipps, wie man sein Unternehmen auf Microsoft 365 Copilot vorbereiten kann:

  • Oversharing und Undersharing vermeiden: Wichtig ist, dass alle Benutzer die passenden Zugriffs-Berechtigungen auf die Daten im M365-Tenant haben. Falls Anwender Zugriff auf Dokumente haben, die nicht für sie bestimmt sind, kann Copilot unter Umständen vertrauliche Informationen preisgeben. Wenn das Berechtigungskonzept zu restriktiv ist, kann Copilot möglicherweise nicht die gewünschten oder nur ungenaue Antworten liefern.
  • Content ist King: Die Inhalte im M365-Tenant müssen möglichst aktuell sein. Veralteter Content kann zu falschen Antworten führen. Veraltete oder irrelevante Daten sollten daher gelöscht oder archiviert werden.
  • Daten organisieren: Je klarer die Informationen strukturiert und organisiert sind, desto bessere Ergebnisse kann der Copilot liefern. Zum Beispiel sollten die Dokumente anhand einer logischen Struktur abgelegt sein. Hilfreich ist auch die Verwendung von Metadaten und dass Dokumente klar und selbsterklärend benannt sind.
  • Klein anfangen und schrittweise ausbauen: Zunächst sollten diejenigen Benutzer im Unternehmen ermittelt werden, welche am meisten vom Einsatz des Copiloten profitieren können. Idealerweise wird ein Pilot-Team gebildet, das in regelmässigem Erfahrungsaustausch steht. Erst nach den ersten Erfahrungen und Learnings sollte damit begonnen werden, den Benutzerkreis auszuweiten.
  • Training nicht vernachlässigen: Copilot-Anwender müssen nicht nur lernen, präzise Prompts zu formulieren, um optimale Ergebnisse zu erzielen, sondern auch die Rückmeldungen der KI auf Korrektheit und Nutzbarkeit zu bewerten. Daher sollte bei der Einführung des Microsoft 365 Copilot intensiv in das Benutzertraining investiert werden.

 

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Wichtige Fragen und Antworten

Werden meine Unternehmensdaten und Prompts für das Training von Sprachmodellen wie GPT-4 verwendet?

Nein, Microsoft nutzt weder Unternehmensdaten noch Prompt-Eingaben für das Training von Sprachmodellen.

Wohin werden die Daten gesendet, welche ich in den Prompt von Microsoft 365 eingebe?

Alle Daten bleiben immer innerhalb einer gesicherten Umgebung von Microsoft 365 und werden über die Azure OpenAI Services verarbeitet.

Kann Microsoft 365 Copilot mit Plug-Ins erweitert werden?

Ja, Microsoft bietet eine Plug-In-Architektur, die kompatibel mit jener von OpenAI ist. Das bedeutet, dass für ChatGPT erstellte Plug-Ins auch mit Microsoft 365 Copilot verwendet werden können. Ausserdem kann Copilot auch mit Power-Plattform-Konnektoren und mit Teams-Message-Extensions erweitert werden. Microsoft hat zudem auf der build 2023 angekündigt, zum Copilot-Launch mehr als 50 Plug-Ins am Start haben zu wollen. Mit dabei sollen Plug-Ins von Adobe, Atlassian, Asana, Canva, Mural oder ServiceNow sein.

Können Daten von externen Anwendungen für Microsoft 365 Copilot zugänglich gemacht werden?

Ja. Neben der Plug-In-Architektur, welche die Interaktion mit externen Systemen erlaubt, können Daten über sogenannte Microsoft-Graph-Konnektoren in die Such-Engine von Microsoft 365 eingebunden werden. Diese können dann auch von Microsoft 365 Copilot verarbeitet werden. Derzeit stehen unter anderem Konnektoren für Jira Cloud, Confluence, ServiceNow, MediaWiki, Salesforce, Websites, Oracle SQL, Azure SQL oder MS SQL Server bereit.

Fazit

Microsoft 365 Copilot ist ein vielversprechendes KI-Hilfsmittel, welche das Potential hat, die Produktivität und Kreativität der Anwender erheblich zu steigern. Der KI-Helfer ist aber kein Allheilmittel, welches Antworten und Lösungen für alle Probleme liefert. Der Copilot sollte vielmehr als Werkzeug verstanden werden, das die Anwender unterstützt, aber nicht ersetzt.

Die Qualität der Antworten von Microsoft 365 Copilot hängt stark von der Relevanz und Aktualität der Inhalte ab, die im firmeneigenen Microsoft-365-Tenant abgelegt sind. Die Einführung des Copiloten in einem Unternehmen erfordert zudem einige Voraussetzungen. Dazu gehören neben anderem ein griffiges Berechtigungskonzept, eine gut organisierte Datenstruktur und ein fundiertes Benutzertraining. Letzteres ist besonders wichtig, da der Microsoft 365 Copilot wie ChatGPT zum Halluzinieren neigt, und Benutzer lernen müssen, die Antworten der KI kritisch zu bewerten.

Beitragsbild: KI-generiert mit Bing Image Creator.

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