Im Rahmen ihres heutigen Office-Events haben die Redmonder mit Microsoft Teams einen direkten Konkurrenten zum populären Chat-Dienst Slack vorgestellt. Teams stammt aus der Küche der Skype-Abteilung und bietet wie das Original einen Messaging-Service für Unternehmen, über den persistente Chat-Kanäle für unterschiedliche Zwecke (z.B. für Projektteams, Interessensgruppen) zur Verfügung gestellt werden können.
Microsoft bezeichnet Teams in ihrer Ankündigung als Chat-based Workspace. Das neue Produkt wirkt auf den ersten Blick wie eine Kopie der Slack-Umgebung. Um ihr Produkt abzugrenzen, haben sich die Redmonder allerdings einige neue Features einfallen lassen. So bietet Microsoft Teams etwa Threaded-Conversations, die Verwendung von Stickern oder eine Skype-Integration, mit der sich auf unkomplizierte Weise Audio- und Video-Konferenzen starten lassen.
Enge Integration mit Office-365-Diensten
Die eigentliche Stärke von Microsoft Teams manifestiert sich aber vor allem in der engen Verzahnung mit den übrigen Office-Anwendungen wie Word, Excel, PowerPoint oder OneNote sowie den Office-365-Diensten Planner, PowerBI und SharePoint. Office-Dokumente lassen sich direkt innerhalb von Microsoft Teams öffnen und bearbeiten. Parallel dazu kann in einem zweiten Fenster die Chat-Konversation zum entsprechenden Dokument eingeblendet werden. Eine ähnliche Funktion hatte Microsoft bereits vor einigen Jahren schon einmal für Yammer vorgestellt. Dokumente, welche in einen Team-Workspace hochgeladen werden, werden im Hintergrund in einer SharePoint-Dokument-Bibliothek verwaltet.
Weitere Fakten und Funktionen rund um Microsoft Teams:
- Apps: Neben dem Web-Interface wird es Apps für Windows, MacOS, iOS und Android geben.
- Connectors: Externe Dienste wie Twitter, Trello, GitHub lassen sich über Konnektoren anbinden, welche Nachrichten dann direkt in die Messaging-Kanäle absetzen können.
- Tabs: Innerhalb von Chat-Kanälen können Arbeitsbereiche für externe Anwendungen erstellt werden, welche sich dann direkt in Microsoft Teams nutzen lassen.
- Bots: Integrierte Bots erleichtern das Abrufen von Hilfestellungen oder Personeninformationen.
- Bot Framework: Für die Umsetzung von eigenen Bots wird des Microsoft Bot Framework unterstützt.
- Enterprise Features: Es steht ein Grossteil der Security- und Compliance-Funktionen von Office 365 zur Verfügung.
Microsoft Teams ab sofort als Preview verfügbar
Microsoft Teams ist ab sofort als Preview-Version verfügbar. Im Laufe des 1. Quartals 2017 soll die neue Kollaborationslösung im Rahmen aller Office-365-Business und Enterprise-Pläne verfügbar werden.
Yammer, Groups oder Microsoft Teams?
Microsoft Teams basiert auf den Office 365 Groups, ein Service-übergreifendes Konzept, welches verschiedenen Kollaborationsdiensten in Office 365 ein gemeinsames Sicherheitskonzept zur Verfügung stellt und diese miteinander integriert. Zu diesen Diensten zählen Yammer, Group Conversations, SharePoint, Office Planner, PowerBI und andere mehr.
Mit Microsoft Teams gesellt sich nun eine weitere Kollaborationslösung zu Microsofts Office 365-Portfolio. Vor allem Yammer und Group Conversations verfolgen mit ihren Konversationsfunktionen einen ähnlichen Zweck wie die Chat-Rooms in Microsoft Teams. Warum also noch ein weiteres Tool, wenn eine Vielzahl von Office-365-Kunden bereits jetzt vom üppigen Angebot verwirrt ist? Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Einerseits ist Slack in den letzten Monaten derart populär geworden, dass man in Redmond offenbar zum Schluss gekommen ist, ein möglichst ähnliches Messaging-Tool zur Verfügung stellen zu müssen. Andererseits möchte der Softwaregigant ihren Kunden eine möglichst breite Auswahl geben, damit diese für jeden Zweck das geeignete Werkzeug zur Hand haben. Ein breites Tool-Angebot ist sicherlich wünschenswert, fordert aber auch ihr Tribut, in Form von Evaluations-, Schulungs- und Koordinationsaufwand bei den Office-365-Kunden.
Fazit
Alles in allem hinterlässt Microsoft Teams bereits in seiner Vorabfassung einen soliden Eindruck. Etwas überraschend ist der bereits zum Start grosse Funktionsumfang des Produktes. Dies vor allem, weil Microsoft bei neuen Office-365-Diensten doch meist den MVP-Ansatz (Minimum Viable Product) verfolgt, bei dem zu Anfang eine einfache Produktversion mit den elementarsten Funktionen ausgerollt und anschliessend in kleinen Schritten laufend erweitert wird. Anders bei Microsoft Teams: Es kommt bereits zu Anfang mit einer ansprechenden Ausstattung. Mehr zu Microsoft Teams und zur Abgrenzung zu den anderen Office-365-Kollaborationsprodukten wird es hier in diesem Blog in einem künftigen Post geben.
Einen guten Überblick über Microsoft Teams liefert das folgende Microsoft Mechanics Video:
https://www.youtube.com/watch?v=tAqAtI6K7NY