Build 2016: Die Highlights im Schnelldurchlauf

Microsoft Build 2016

In den letzten Tagen ging in San Francisco Microsofts Entwicklerkonferenz Build über die Bühne. In den vergangenen Jahren war der Anlass Garant für hochkarätige Ankündigungen und lieferte gleichzeitig Einblicke in die Roadmap vieler Produkte und Plattformen. Hier in kompakter Form, die aus meiner Sicht wichtigsten Highlights der beiden Build-2016-Keynotes im Überblick:

Windows 10

  • Windows 10 Anniversary Update: Das nächste grosse Update für Windows 10, das bislang unter dem Codenamen “Redstone 1” firmierte, soll noch diesen Sommer kostenlos verfügbar werden. Es bringt unter anderem erheblich besseren Support für Stift, digitale Tinte und Handschriftenerkennungen (Windows Ink).
  • Cortana everywhere: Cortana kriegt neue Möglichkeiten spendiert (z.B. bessere Kalender-Integration), kann dem aktuellen Kontext entsprechend proaktiv Vorschläge liefern und steht neu auch direkt ab dem Sperr-Bildschirm zur Verfügung. Cortana wird künftig nicht nur mehr Tricks auf Lager haben, sondern kann auch direkt aus Anwendungen wie Skype oder Outlook genutzt werden.
  • Anniversary Update SDK: Passend zum Windows-Update wurde auch ein SDK freigegeben, das Entwicklern die Nutzung der neuen Windows-10-Features wie Windows Ink, App Extensions, Action Center in the Cloud sowie der Neuerungen in Cortana und Windows Hello ermöglicht.
  • Desktop App Converter: Das bereits an der letzten Build angekündigte “Project Centennial” erhält ein Konvertierungstoolkit, mit dem sich Win32- und .NET-Anwendungen als Universal Windows Apps verpacken lassen. Diese können dann über den Windows Store ausgeliefert werden. Für die Konvertierung sollen nur wenige Code-Anpassungen vorgenommen werden müssen. Die Anwendungen erhalten Zugriff auf alle Windows Universal APIs wie Live Tiles, Toasts etc.
  • Bash Shell: Windows 10 erhält mit Bash, die aus der Linux-Welt bekannte Shell spendiert. Die zusammen mit Ubuntu-Hersteller Canonical entwickelte Shell kommt dabei ohne VM aus. Linux-Systemanfragen werden direkt auf die passenden Windows-Funktionen umgeleitet. In naher Zukunft sollen noch weitere Shells folgen.

Entwicklungstools

  • Xamarin wird kostenlos und Open Source: Nach der Übernahme von Xamarin durch Microsoft hatten viele Entwickler gehofft, dass das Multi-Plattform-Framework für die Mobil-Entwicklung (Shared Code für UWP, Android und iOS) neu als Teil von MSDN oder Visual Studio kostenlos wird. Dies haben die Redmonder nun wahr gemacht. Xamarin wird im Rahmen der Visual Studio Editionen Enterprise, Professonal und Community (!) kostenlos zur Verfügung stehen. Ausserdem wird Xamarin Open Source.
  • Visual Studio 2015 Update 2: Das jüngste Update für die aktuelle IDE verspricht neben einigen kleineren Neuerungen mehr Stabilität und Verbesserungen bei der Geschwindigkeit.
  • Visual Studio “15” Preview: Der nächste grosse Release von Microsofts Entwicklungsumgebung (vermutlich Visual Studio 2016 oder 2017) wurde in Form einer ersten Preview freigegeben. Zu den Neuerungen zählt insbesondere eine neue Setup-Variante, mit der sich die IDE in schlankeren Konfigurationsvarianten einrichten lässt. Neue kann Quellcode auch ohne Umweg über Projektordner bearbeitet (Any Code) und XAML im laufenden Betrieb (Edit&Continue) angepasst werden. Enthalten sind bereits auch erste Spracheweiterungen von C# 7.0.
  • Xbox Dev Mode: Eine XBox One wird man künftig in einen speziellen Entwicklermodus versetzen können. Dieser erlaubt unter anderem Deployment und Remote Debugging von Universal Windows Apps auf die XBox direkt aus Visual Studio heraus.
  • HoloLens für Entwickler verfügbar: Ab sofort wird die HoloLens in einer speziellen Variante für Entwickler (für 3000 Dollar) ausgeliefert.
  • Bot Framework: Unter dem Überbegriff “Conversation as a Plattform” wurde das neue Bot Framework lanciert. Damit wird man virtuelle Chat-Assistenten erstellen können, die sich an bekannte Messaging-Services wie Skype, Slack, Telegram oder auch per SMS und E-Mail anbinden lassen. Als Beispiel wurde ein Pizza-Lieferdienst gezeigt, bei dem per Textchat eine Pizza bestellt werden konnte. Microsoft sieht Bots und Messaging als ein alternatives, neues User Interface. Kombiniert mit Machine Learning Services sollten Bots so programmiert werden können, so dass sie immer intelligenter werden und die natürliche Sprache besser verstehen können.
Bot Framework via Skype
Mit dem Bot Framework lassen sich virtuelle Chat-Assistenten realisieren. (Bild: Microsoft)
  • Cognitive Services: Hinter den Cognitive Services (bislang als “Project Oxford” bekannt) verbirgt sich eine Sammlung von APIs (derzeit 22), über die man intelligente Features wie Gesichts-, Emotions- oder Spracherkennung sowie Textanalyse oder Transkriptionsservices in eigene Anwendungen einbauen kann. Die APIs sind nun offiziell verfügbar.

Azure und Internet of Things

  • Azure Functions: Die neu vorgestellten Azure Functions erlauben es, in C#- oder Node.js-Code geschriebene Tasks zu kapseln und ereignisgesteuert auszuführen. Gedacht sind die Azure Functions insbesondere für IoT-Szenarios (Internet of Things). So kann man bestimmten Code immer dann ausführen lassen, wenn auf einem IoT-Gerät ein bestimmtes Ereignis (beispielsweise das Überschreiten einer bestimmten Temperatur) eintritt.
  • Azure Service Fabric verfügbar: Die Microservice-Plattform wurde für den produktiven Einsatz freigegeben. Mit der Service Fabric können Cloud-Anwendungen in viele kleine Service-Komponenten aufgesplittet werden, um so eine möglichst hohe Skalierbarkeit, Ausfallsicherheit und Agilität zu erreichen. Für On-Premise-Szenarien wurde die Service Fabric in einer Preview-Version für Windows Server vorgestellt.
  • PowerBI Embedded: Mit diesem neuen, auf Azure basierenden Dienst, können mit PowerBI erstellte, interaktive Visualisierungen und Reports direkt in eigene Anwendungen eingebettet werden. Dabei werden Benutzer sogar in der Lage sein, die integrierten PowerBI-Dashboards um eigene Visualisierungen zu erweitern. PowerBI gibt es ab sofort als Preview-Version.

Office 365 und Office Clients

  • Add-in-Support für Office for Mac: Office-Add-ins werden jetzt auch in der Mac-Variante der Office-Suite unterstützt. Damit können einmal programmierte Add-ins sowohl in Office für Windows, iPad, OS X sowie Office Online eingesetzt werden. In naher Zukunft sollen auch die Android- und Universal-Windows-App-Versionen die Office-Add-in-Unterstützung spendiert bekommen.
  • Erweiterungen für den Microsoft Graph: Microsofts Office 365 API wird um neue Schnittstellen erweitert. So kann man neu den Out-of-Office-Status, kürzlich genutzte E-Mail-Attachements, relevante Dokumente oder Vorschläge für freie Time-Slots in Kalendern abrufen. Excel erhält ein REST API, das ebenfalls via Microsoft Graph zur Verfügung gestellt wird. Es erlaubt das Lesen und Schreiben von Daten von und in ein Excel-Arbeitsblatt.

Fazit

Ein paar echte Knaller wie im letzten Jahr blieb Microsoft an der diesjährigen Build schuldig. Einige Dinge wie “Project Oxford” (Cognitive Services) oder “Project Centennial” (Desktop App Converter) wurden sogar bereits im letzten Jahr angekündigt und erlangen jetzt so nach und nach Marktreife. Immerhin gab es aber eine Reihe von kleineren, spannenden Neuerungen. Aus meiner Sicht am interessantesten waren die Ankündigungen rund um Conversation as Plattform mit dem Bot Framework sowie die neuen Möglichkeiten von Cortana. Ob man damit aber tatsächlich sinnvoll funktionierende Anwendungen umsetzen kann und ob diese von den Benutzern auch akzeptiert werden, bleibt abzuwarten. Eine gelungene Idee finde ich auch PowerBI Embedded, mit dem sich geeignete Anwendungen erheblich aufwerten lassen.

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